Gesprächskreis in Herzogenaurach, 06. April 2019,

Therapiemöglichkeiten und Ernährung für Personen mit Polyneuropathien

Polyneuropathien, wie z.B. die Autoimmunerkrankungen Guillain-Barré-Syndrom (GBS) und die Chronische Inflammatorische Demyelinisierende Polyneuropathie (CIDP), verändern grundlegend das tägliche Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Viele Fragen entstehen.

Chefarzt Dr. Wilfried Schupp lud in die Fachklinik Herzogenaurach ein, um über moderne Therapiemöglichkeiten zu informieren, die Diätassistentin Frau Fleischner beantwortete die Frage: Können wir über unser Essen, die Entstehungen von Entzündungen im Körper oder unsere Darmflora beeinflussen?

Nach der Begrüßung im Namen der GBS CIDP Initiative e.V. durch Claus Hartmann, Vorsitzender des Landesverbandes Sachsen, der uns zusammen mit seiner Frau Inge freundlich unterstützte, begrüßte der Chefarzt Dr. Schupp die Teilnehmer im Namen der Klinikleitung. Während der Vorstellung der Klinik erfuhren die Teilnehmer den interessanten Werdegang seit ihrer Eröffnung 1996, der eng verknüpft ist mit der  Medizinischen Fakultät der Universität Erlangen und dem dortigen Schwerpunkt (Neuro)Immunologie..

In der darauffolgenden Präsentation erläuterte Frau Fleischner die Bedeutung der Ernährung für die gesundheitliche Entwicklung der Menschen. Dabei stellte sie heraus, dass die Ernährung positiv oder negativ das Immunsystem beeinflussen kann. Eine wichtige Rolle spielt in diesem Zusammenhang die Darmflora, ein „Komplexes, dynamisches bakterielles Ökosystem“. Die beste Form, die Darmflora zu unterstützen, ist die Mediterrane Kost, die reich an Antioxidantien, Pro- und Präbiotica und Omega 3 Fettsäuren ist, tierische Fette vermeidet. Freundlich und kompetent ging sie auf die zahlreichen Fragen ein.

Im Anschluss erklärte Dr. Schupp in einer umfangreichen Präsentation „Behandlungskonzept und Rehabilitation bei (sub)akuter Neuro(myo)pathie [GBS, CIDP, CIAN, CIP]“.

Ausgehend von Aufbau und Funktion der peripheren Nerven erklärte er ihre normale Funktionsweise und bei einer Schädigung sowie die Folgen für das Gewebe. Besonders stellte er dabei die „Critical Illness Neuro(myo)pathie“ heraus, die nach einer schweren und langen Intensivbehandlung auftreten kann und besonderer Behandlung und Fürsorge bedarf.

Um die unterschiedlichen physiotherapeutischen, ergotherapeutischen und sporttherapeutischen Maßnahmen verständlich zu machen, erklärte er zunächst die wichtigsten Untersuchungsmethoden. Er stellte die ganzheitliche Behandlung heraus, die sowohl die körperlichen als auch psychischen und sozialen Anteile berücksichtigt, unterstrich die Notwendigkeit, bei körperlichem Aufbau- und Ausdauer-Training die richtigen  Trainingsparameter zu formulieren, Überanstrengung kann zu einem Rückschlag führen.

Besondere Erfolge können mit dem Biofeedback erzielt werden, eine Methode, die seit 1991 in Anwendung ist und durch die Muskelaktivität, Herz-Kreislaufaktivität, autonome Erregungen wie Schweißdrüsen-Aktivität, Haut- und Körpertemperatur, elektrophysiologische Prozesse des Gehirns, periphere Durchblutung, unter anderem, beeinflusst werden können. Bei neuromuskulären Problemen spielt natürlich das Erfassen und Rückmelden der Muskelaktivität die wichtigste Rolle.

Zu einer ganzheitlichen Rehabilitation gehören auch Logopädie und Sprachtherapie, Behandlung von Störungen vegetativer/autonomer Funktionen und im Besonderen die medikamentöse und symptomatische Schmerztherapie. Auf das Leben zu Hause werden die Patienten durch Ernährungsberatung, Sozialdienst und Schulung mit notwendigen Hilfsmitteln vorbereitet.

Dr. Schupp ging anschließend mit viel Geduld auf die zahlreichen Fragen der Teilnehmer ein. Auf Bitte stellten er und Frau Fleischner ihre Texte den Teilnehmern zur Verfügung.

Wir danken Herrn Dr. Schupp, Frau Fleischner und der Fachklinik Herzogenaurach herzlich für ihren freundlichen Empfang und den exzellenten Gesprächskreis.

Inge Vogl-Broser