Am 11. Juli 2024 durften wir wieder beim DRK in Bremen zu Gast sein. Ab 16:00 Uhr trafen unsere erwartungsvollen Gäste in der Wachmannstraße ein, welche sich zunächst eine Übersicht über unser bereitgestelltes Informationsmaterial verschafften und sich gerne einige Broschüren mitnahmen. Besonders ans Herz legten wir allen Teilnehmern unser gerades erst erschienenes Journal, 2/24 das viele Neuigkeiten und Wissenswertes vom Bochumer Symposium enthält. Nach der Vorstellungsrunde kamen wir schnell zu den verschiedenen Anliegen der Betroffenen. Ein Thema war die Schwierigkeit einen niedergelassenen Neurologen zu finden, der nicht nur zeitnah Termine vergeben kann, sondern auch noch die Zeit aufbringt, sich mit dem Patienten oder der Patientin so zu befassen, dass diese das Gefühl haben, individuell beraten und therapiert zu sein. Es wurde diskutiert, ob „Künstliche Intelligenz“ in der Medizin durchaus eine Hilfe bei diesem Problem sein kann. Schnell wurde aber auch festgestellt, dass sie keineswegs ein Ersatz für die Empathie des Arztes oder der Ärztin ist. Künstliche Intelligenz, kurz KI, hilft dabei, Krankheiten schneller und genauer zu erkennen und zu behandeln. Diese Computerprogramme sind darauf trainiert, Daten und Informationen zu verstehen und zu interpretieren, genau wie ein Arzt die Symptome eines Patienten beurteilt. KI kann beispielsweise MRT- und Röntgenbilder blitzschnell und präzise analysieren und Anzeichen von Krankheiten erkennen, die für das menschliche Auge vielleicht unsichtbar bleiben würden. Eines ist im Gespräch auch ganz deutlich geworden, Bei vielen Patienten weckt KI sogar massive Ängste, ob sie sich negativ auf die Arzt-Patient-Beziehung auswirkt. Unser Fazit: KI sollte Ärzte und Patienten darin unterstützen, eine große Menge klinisch-diagnostischer Daten zur Verfügung zu haben. Ärztinnen und Ärzte sollten sich dennoch darüber bewusst sein, dass KI-Fehler und Verzerrungen aufweisen könnte. Damit ist die Gefahr fehlerhafter Diagnose- und Therapieempfehlungen verbunden. „Beim Einsatz von KI liegt die Verantwortung und Rechenschaftspflicht für Diagnose, Indikationsstellung und Therapie nach wie vor beim Arzt beziehungsweise bei der Ärztin. Diese Verantwortung kann nicht an KI abgegeben werden. Optimale Behandlungsergebnisse würden insbesondere erzielt, wenn KI und ärztliches Erfahrungswissen zusammenwirken. „Nur Ärztinnen und Ärzte vermögen das Krankheitsbild gesamtbiographisch zu verorten und auch psychische sowie emotionale Faktoren zu berücksichtigen, die sowohl für die Diagnose Gewicht haben als auch für eine angemessene Therapie ausschlaggebend sein können.
Im weiteren Verlauf des Nachmittags ging es um die subkutane Bzw. die intravenöse Gabe von Immunglobulinen und die Vorbereitung auf diese. Die Frage eines Anwesenden betraf eventuelle Nebenwirkungen während der Therapie mit Immunglobulinen. Er hatte einen erhöhten Kreatinin Wert im Blut festgestellt. Wir rieten auf jeden Fall zur weiteren Abklärung durch den behandelnden Arzt. Allgemein lässt sich dazu sagen, dass ein ausgewogener Flüssigkeitshaushalt vor, während und nach der Gabe von Immunglobulinen das Nebenwirkungsrisiko senken kann. Besonders Patienten die Immunglobuline intravenös erhalten, sollten vor der Infusion gut hydriert sein. Das ist vor allem besonders wichtig für Patienten mit Risikofaktoren wie für Thrombose oder /und Nierenkomplikationen sowie bei vorhandener Niereninsuffizienz, bei Diabetes mellitus, wenn man älter als 65 Jahre ist, bei einer Paraproteinämie, bei Herzinsuffizienz oder der Einnahme nephrotoxischer Präparate.
Alles in allem war es wieder einmal ein sehr interessanter Nachmittag mit spannenden Themen und vielen wichtigen Aspekten. Auch nach 12 Jahren Selbsthilfetätigkeit kann ich sagen: Kein Treffen ist wie das andere und ich lerne jedes Mal dazu. Vielen Dank dafür.
Sabine Nett
Quelle: