Blutplasma wird knapp – Dringend Spender gebraucht

Bitte informieren und motivieren Sie Ihr Umfeld

Die in Deutschland mithilfe von Spendern gesammelte Blutplasmamenge könnte in absehbarer Zeit nicht mehr ausreichen. Eine Allianz aus verschiedenen Industrie- und Patientenverbänden mahnt daher politische Lösungen für eine sichere Versorgung Deutschlands und der Europäischen Union an. Der Bedarf an Blutplasmaprodukten ist in den vergangenen Jahren den Verbänden zufolge erheblich gestiegen – allein der Verbrauch von Immunglobulinen nahm demnach zwischen 2013 und 2023 um 120 Prozent zu. Gleichzeitig wuchs die in Deutschland gesammelte Plasmamenge zwischen 2014 und 2023 nur um vier Prozent.

Das sind die Fakten:

Heiß begehrt: Nur 3,5 Prozent der Deutschen spendet regelmäßig Blut. Von der CIDP über Immundefekte bis zu der Bluterkrankheit und Krebs – viele Tausend chronisch kranke Menschen sind in Deutschland auf Medikamente angewiesen, die aus Blutplasma hergestellt werden. Doch auch nach Unfällen oder bei Operationen wird Plasma benötigt. Weltweit besteht dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) zufolge ein großer Mangel.

In privaten Spenderzentren wie dem neu eröffneten CSL Plasma Center Karlsruhe erhalten Spender eine Aufwandsentschädigung. Das halten Experten für gerechtfertigt. Mit Geld zum Spenden motivieren will aber niemand.

Plasma ist der flüssige Bestandteil des Blutes. Es besteht zu 90 Prozent aus Wasser und übernimmt als Transport- und Speichermedium im Körper lebenswichtige Aufgaben. Im Gegensatz zur normalen Blutspende zerlegt beim Plasmaspenden ein spezielles Gerät das Blut in Komponenten. Nicht benötigte Bestandteile (Erythrozyten, Leukozyten, Thrombozyten) werden dem Spender wieder zugeführt – nur das Plasma, eine gelbliche Flüssigkeit, wird entnommen. Je nach Körpergewicht sind das laut DRK zwischen 650 und 850 Milliliter. Da feste Blutbestandteile in den Blutkreislauf zurückgehen, müssen nicht so lange Abstände zur nächsten Spende eingehalten werden wie bei der Vollblutspende. Nach Angaben des DRK-Blutspendedienstes sind bis zu 60 Plasmaspenden pro Jahr möglich. Die Plasmaentnahme ist wegen der Trennung aufwendig und dauert in der Regel zwischen 30 und 45 Minuten. Die zunehmende Diskrepanz zwischen steigendem Bedarf und begrenzter Verfügbarkeit von in Deutschland gesammeltem Plasma gefährde die Patientenversorgung mit lebenswichtigen Therapien, so die Verbände. Das Bekenntnis der Bundesregierung zu Deutschland als starkem Wirtschafts- und Forschungsstandort sei in diesem Zusammenhang zu begrüßen, doch seien konkrete Maßnahmen erforderlich, um Forschung und Produktion von Blutplasmaprodukten zu sichern. „Ziel ist ein robustes Ökosystem mit Spendezentren, innovativer Produktion, moderne Einrichtungen und einer adäquaten Patientenversorgung“, heißt es in einem Positionspapier der Verbände.

Besonders wichtig seien „umfassende Informations- und Motivationskampagnen“ für die Bevölkerung. Außerdem fordern die Verbände unter anderem eine Reduzierung des Herstellerabschlags und eine Überarbeitung des aktuellen Meldesystems zu Versorgungsengpässen mit Blutplasmapräparaten. An dem Aufruf beteiligen sich unter anderem der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie, die Plasma Protein Therapeutics Association Deutschland, der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen, die Deutsche Selbsthilfe Angeborene Immundefekte, die Interessengemeinschaft Hämophiler und der Berufsverband der Deutschen Hämostaseologen.

Quelle:

Deutsches Ärzteblatt

https://www.welt.de/gesundheit/article254297844/Blutspenden-Blutplasma-wird-knapp-Junge-Spender-dringend-gebraucht.html

Sabine Nett