Gesundheitstag Polyneuropathie in Bad Karlshafen

Hochton-Therapie und Post-Fall-Syndrom

Herzlich willkommen war die Deutsche GBS CIDP Initiative am 21.6.2018 in der Dr. Ebel Fachklinik Carolinum im staatlich anerkannten Heilbad Bad Karlshafen im wunderschönen Weserbergland.

Herr Dr. med. Wischer, der Oberarzt der Neurologie sowie die Leiter von Pflegedienst und Physiotherapie hatten interessante Vorträge für uns vorbereitet und luden zum Schluss der Veranstaltung zu einer Besichtigung der Therapieräume ein.

Herr Dr. med. Wischer referierte zum Thema „Neuropathischer Schmerz“, den wahrscheinlich jeder Betroffene einer Neuropathie kennt und klärte über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten auf.

Die Symptome sind meist in der Peripherie, also am Rande des Körpers. Hände, Füße oder Zehen fühlen sich taub an. Kälte oder Hitze können nicht mehr gefühlt werden und auch Schmerzen werden in den betroffenen Bereichen nicht mehr empfunden. Andere Betroffene wiederum haben starke Schmerzen und unentwegt ein unangenehmes Kribbeln oder Brennen.

Eine Zuhörerin machte in diesem Zusammenhang auf die Hochton-Therapie aufmerksam.

Spontan meldete sich eine Teilnehmerin, um zu berichten, dass sie mit dieser Therapie gute Erfolge erzielt habe. Sie wurde sofort von einem anderen Besucher der Veranstaltung unterbrochen, der die Hochton-Therapie als völlig wirkungslos empfand.

Zur Hochton-Therapie ist zu sagen, dass sie schon eine gewisse Zeit angewandt wird.

Zum Beispiel auch im Westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrum (WDGZ), wo sie bereits seit zehn Jahren gegen den neuropathischen Schmerz eingesetzt wird.

Die Hochtontherapie ist eine Form der Elektrotherapie. Die Behandlung erfolgt allerdings mit speziellen Geräten. Sie kann auch zu Hause durchgeführt werden. Eine regelmäßige Anwendung, etwa alle zwei bis drei Tage, ist Voraussetzung für einen eventuellen Erfolg. Es gibt von Seiten der Anwender durchaus positive Resonanzen zu dieser speziellen Therapie.
(Quelle: https://www.apothekenkurier.de/index.php/diabeteskurierkat/661-kribbeln-oder-taubheitsgefuehle)

Die Kosten der Hochtontherapie werden von den gesetzlichen Krankenkassen noch nicht übernommen.

Es fehlen die wissenschaftlichen Belege. In einzelnen Fällen übernehmen jedoch die privaten Krankenkassen die Kosten. Pro Sitzung belaufen sie sich auf 30 bis 60 Euro.  Man benötigt durchschnittlich fünf bis zehn Sitzungen.

Ein weiterer Schwerpunkt des Nachmittags waren die Themen Sturzprophylaxe und Post-Fall-Syndrom:

Die Zahl ist beinahe unglaublich, für die Steuerung unseres Körpers haben wir 30 bis 40 Milliarden Nervenzellen zur Verfügung. Sie machen es möglich, dass wir Kälte und Hitze empfinden, Schmerzen oder auch sanfte Berührungen spüren. Mit ihrer Hilfe reagieren auch unsere Muskeln.

Kommt es zu einer Schädigung dieses komplexen Geflechts, das den ganzen Körper durchzieht, hat das häufig schmerzhafte und oft auch langwierige Folgen. Auch die Mobilität leidet darunter. Gangunsicherheit und Sturzgefahr waren daher an diesem Nachmittag rund um GBS, CIDP und Varianten ein wichtiges Thema, zu dem es interessante Tipps und Ratschläge gab.

Menschen, die bereits Stürze durch Gangunsicherheit hinter sich gebracht haben, entwickeln oft große Angst vor erneuten Stürzen. Häufig kommt es zu einem Post-Fall-Syndrom. Die Betroffenen bewegen sich überaus vorsichtig, haben große Furcht erneut zu fallen und trauen sich nicht mehr aus dem Haus zu gehen. So entsteht ein Teufelskreis, denn das Sturzrisiko verstärkt sich durch dieses Verhalten. Die Muskulatur wird immer schwächer.

Die funktionellen Fähigkeiten und die Lebensqualität werden also stark beeinträchtigt. Das Selbstvertrauen schwindet, es droht der Verlust der Selbständigkeit.

Man sollte also unbedingt etwas für die Muskulatur tun. Krankengymnastisches Training von Muskulatur und Reaktion sowie gezielte Maßnahmen zur Sturzprophylaxe sind jetzt wichtig. Auch Gehhilfen sind überaus hilfreich und geben Sicherheit, egal ob es sich um einen Rollator, einen Spazierstock oder das Delta-Gehrad handelt.

Im Fachhandel kann man Hüftprotektoren erhalten. Das ist eine Spezialunterwäsche mit seitlich integrierten Taschen, die entweder harte Schalen oder weiche Polster hat.

Das Allerwichtigste sind aber regelmäßige Bewegung sowie eine möglichst aktive Lebensweise, also täglich selber etwas für sich zu tun. So lässt sich der Verlust von Muskulatur bremsen. Bewährt hat sich dazu besonders ein Training, das aus Kraft- und Balance Übungen besteht.  Standardprogramme gibt es aber dazu nicht. Jeder Betroffene muss sich sein ganz persönliches Fitnessprogramm selber zusammenstellen und auch ständig auf veränderte Bedürfnisse anpassen. Denn wenn man selber nichts tut, dann tut sich auch nichts.

Wir bedanken uns sehr herzlich bei den Referenten sowie Herrn Schlick und Frau Müller für die organisatorische Unterstützung.

Heinz-Dieter Campa                                       Sabine Nett
2. Vorsitzender

Quelle Beitragsbild https://www.ebel-kliniken.com/deutsch/fachkliniken/klinik-carolinum/ihre-klinik-carolinum/