Zum dritten Mal führten wir im InterCityHotel Schwerin einen vorweihnachtlichen Gesprächskreis durch.
Zu Beginn dankte ich der ARGE Selbsthilfeförderung Mecklenburg-Vorpommern für die Förderung im Jahr 2018. Als Referent konnte ich wieder Prof. Dr. med. Frank Block, Neurologische Klinik, Helios Kliniken Schwerin, begrüßen.
Der Gesprächskreis hatte „Spätfolgen und Komplikationen bei entzündlichen Polyneuropathien“ zum Thema.
Prof. Dr. Block referierte in verständlichen Worten und so entwickelte sich eine rege Diskussion schon während des Vortrages. Freundlicherweise darf ich wieder das Skript in diesem Bericht mit veröffentlichen.
Die meisten Patienten mit einem GBS erholen sich deutlich von dieser Erkrankung, auch wenn es im Durchschnitt 40 bis 70 Tage dauern kann. Nur ca. 10-15% können nach 1 Jahr noch nicht frei gehen. Die Prognose bei der CIPD ist erwartungsgemäß schlechter. Hier kommt es bei nur 30% zu einer kompletten Erholung. Die entzündlichen Polyneuropathien können neben den somatischen Nervenfasern auch das vegetative Nervensystem betreffen. Dementsprechend können die Spätfolgen in Lähmungen, Taubheitsgefühlen und Nervenschmerzen bestehen. Letztere sind durch spontan auftretende, brennende oder stechende Schmerzen gekennzeichnet. Zum Teil kommen einschießend attackenartige Schmerzen hinzu. Einige Patienten berichten über eine Zunahme der Schmerzen in den nächtlichen Ruhephasen. In der symptomatischen Behandlung haben sich die trizyklischen Antidepressiva besonders bei brennenden Schmerzen als recht wirksam erwiesen. Stehen attackenartig einschießende Schmerzen im Vordergrund, so sollte mit einem Antiepileptikum begonnen werden. Neben der Kombination von Medikamenten aus beide Gruppen können auch Opioide eingesetzt werden. Durch Lähmungen kann es im Verlauf zu knöchernen Veränderungen wie Fehlstellung oder Arthrose kommen. Sowohl den Lähmungen als auch deren Folgen kann am besten mit körperlicher Aktivität, Sport und Physiotherapie begegnet werden. Von Seiten des vegetativen Nervensystems sind gestörte Dunkeladaptation der Augen, Herz-Kreislauf-Probleme (z B. Schwindel beim Aufrichten), gestörte Magen-Darm-Funktion (Verstopfung), Blasenstörungen und Störungen der Schweißsekretion mögliche Langzeitfolgen. Die Fatigue, eine erhöhte Ermüdbarkeit mit Mangel an körperlicher oder mentaler Energie, tritt gelegentlich auf und kann die Belastbarkeit im Alltag deutlich einschränken.
In gemütlicher Runde tauschten wir untereinander unsere Erfahrungen aus. Wir merkten sehr schnell, dass unsere Wege nicht immer die gleichen sind und konnten so manche Idee aufgreifen.
An dieser Stelle ein herzliches Danke an Prof. Dr. med. Block und alle, die den Weg zu dieser Veranstaltung gefunden haben.
Mit besten Grüßen aus Mecklenburg-Vorpommern
Doris Schütt
Lass Dich von Deiner Krankheit nicht unterkriegen,
denn du bist stärker als jede Krankheit der Welt.
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