Zoom-Meeting vom 02.Februar 2021, Fragen zum Thema Polyneuropathie

Gestellt an Prof. Dr. med. Thomas Münte, Direktor der Klinik für Neurologie, UKSH Campus Lübeck

Im letzten Jahr hatten wir die Gelegenheit das Gesundheitsforum in Lübeck im Rahmen einer Präsenzveranstaltung mit Herrn Prof. Dr. med. Thomas Münte zu begleiten. In diesem Jahr hatte das Gesundheitsforum des UKSH Lübeck zu einem Zoom-Meeting eingeladen, auf das die Deutsche GBS CIDP Selbsthilfe e. V. ihre Mitglieder über die Sozialen Medien aufmerksam gemacht hatte. Die Teilnehmer des Zoom-Meetings hatten die Möglichkeit im Vorfeld Fragen zum Thema Polyneuropathie an Prof. Dr. med. Münte zu stellen oder aber im Live-Chat mit ihm persönlich ins Gespräch zu kommen, um ausführliche und leicht verständliche Antworten zu erhalten. Viele Fragen gab es zum Thema Schmerz und Missempfindungen und den dazu alternativ zur Schulmedizin angebotenen Therapien, aber auch zur Diagnostik. Das Meeting befasste sich mit dem breiten Spektrum der vielen verschiedenen Arten von Polyneuropathien, nicht speziell mit den autoimmun-entzündlichen Neuropathien, wie GBS, CIDP und Varianten. Hier lesen Sie einige interessante Fakten:

MR-Neurographie als diagnostisches Mittel der Polyneuropathie?

Die Kernspin- oder Magnetresonanztomographie kann auch als neuroradiologisches Untersuchungsverfahren zur Diagnostik von Nervenerkrankungen, sogenannter Neuropathien, genutzt werden. Es gibt einige Universitätskliniken, die sich auf diese Kernspin-Untersuchungen des Nervensystems, insbesondere von peripheren Nerven spezialisiert haben. Es ist eine Methode, bei der mittels spezieller Kernspintomographie das Nervensystem in hoher Auflösung bildlich dargestellt und untersucht werden kann. Nervenschädigungen können auf diese Weise sehr präzise lokalisiert werden.

Kann eine Lumbalpunktion eine Polyneuropathie auslösen?

Auf die Frage, ob eine Lumbalpunktion eine Polyneuropathie auslösen kann, antwortete Prof. Dr. med. Münte mit einem klaren „Nein“.

Beim Thema Nervenschmerz ging es vor allem um ergänzende Therapien zur Schulmedizin. Es gab Fragen zur Hochtontherapie, die von einigen Ärzten zur Behandlung von Schmerzen eingesetzt wird. Es ist eine Weiterentwicklung der klassischen Elektrotherapie, die Zellen und Gewebe durch elektrische Impulse stimulieren soll. Die Hochtontherapie ist keine Kassenleistung, muss also selbst bezahlt werden. Es gibt keine gesicherten wissenschaftlichen Studien zu dieser Therapie.

TCM (Traditionelle Chinesische Medizin)

Alternative Heilmethoden aus Fernost, wie beispielsweise die Akupunktur, sollen Kribbeln und Taubheitsgefühle bei Polyneuropathie lindern können. Grundsätzlich gilt aber, Akupunktur kann heilen, was gestört ist, sie kann aber nicht „reparieren“, was bereits zerstört ist. Was genau bei einer Akupunktur im Körper abläuft, ist wissenschaftlich noch nicht restlos aufgeklärt. Man sollte sich aber auf jeden Fall nur bei einem gut ausgebildeten und erfahrenen Arzt behandeln lassen. So kann man sicher sein, dass die notwendigen schulmedizinischen Abklärungen und Untersuchungen vor der Behandlung erfolgen und bei Bedarf schulmedizinische Begleittherapien eingeleitet werden. In unserer Broschüre „Ergänzende Therapien“ kann man einen interessanten Bericht eines von CIDP Betroffenen lesen, der gute Erfahrungen mit TCM gemacht hat.