Die Klinik und Poliklinik für Neurologie des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) hat eine Sprechstunde für Angehörige eingerichtet.
Viele von einer neurologischen Erkrankung Betroffene erleiden von einer Minute auf die andere Schädigungen und werden von ihren Angehörigen oftmals als verändert wahrgenommen. Barrieren im Umgang mit den Angehörigen entwickeln sich schnell – auch ausgelöst durch Ängste, etwas bei der Betreuung oder der Kommunikation falsch zu machen. Mit der Sprechstunde kann dabei geholfen werden, diese Barrieren gar nicht erst entstehen zu lassen. Die neue Sprechstunde soll nun ein Service sein, auf den die Angehörigen selbst aktiv zurückgreifen können. Dort erhalten sie individuelle Unterstützung, werden mit praktischen Tipps aus pflegerischer Sicht für den Umgang mit den bestehenden Einschränkungen geschult und können gezielt ihre Fragen stellen, beispielsweise zum Umgang mit Kommunikations- oder Wahrnehmungsstörungen der Betroffenen, mit Schluckstörungen, dem Bewegen und Mobilisieren, aber auch Blasen- und Darmentleerungsstörungen. So kann eine Lücke im ganzheitlichen Behandlungsprozess der Patienten geschlossen werden. Die Angehörigenbegleitung findet im deutschen Gesundheitssystem bisher kaum Berücksichtigung. Doch wenn diese gut funktioniert, profitieren auch die Patienten davon. Im Optimalfall starte die Begleitung bereits während des Krankenhausaufenthalts der Patienten. In Leipzig sollen Angehörige daher ab sofort bei jedem Erstgespräch auf das neue Angebot hingewiesen werden.
Quelle: © hil/aerzteblatt.de
Deutsches Ärzteblatt Meurologie vom 15.11.22