Ruhige Musik und unruhige Beine (Restless legs)

Zum ersten Mal traf sich die GBS CIDP Selbsthilfe Gruppe Schleswig-Holstein/Hamburg am 28.04.2023 in den Räumen der KISS Hamburg-Mitte. Der uns zur Verfügung stehende Raum ist recht nah am Hauptbahnhof gelegen und barrierefrei erreichbar. Auch hier, wie in den Jahren zuvor in Altona, ist das Interesse an unseren Treffen groß. GBS- und CIDP-Betroffene waren gleichermaßen stark vertreten. Zwei der Anwesenden hatten zudem die Diagnose „Restless legs“ erhalten.  

Wir sprachen daher darüber wie man die Krankheit erkennt, was die Ursachen sein können und wie die Therapiemöglichkeiten aussehen. Die Symptome sind denen der CIDP recht ähnlich, es sind Missempfindungen an Füßen, Beinen und Händen, Gefühlsverlust und Schmerzen. Hinzu kommen Schwäche und motorische Störungen beim Gehen. Die unruhigen Beine (RLS), von denen eher Jüngere betroffen sind, machen das Einschlafen zur Belastung und rauben die Nachtruhe.

Im weiteren Verlauf des Nachmittags gingen wir auf das spannende Thema der Psychoneuroimmunologie ein und diskutierten darüber wie wichtig eine ganzheitliche Betrachtung für den Patienten ist, der neben den Ängsten rund um eine akute oder chronische Erkrankung auch sehr darunter leidet, wenn der behandelnde Arzt keine Zeit für ausführliche Gespräche hat und die Empathie aufgrund von immer hektisch werdender Gesellschaft auf der Strecke bleibt. In einem solchen Fall sollte man sich darum bemühen selbst etwas für Körper, Geist und Seele zu tun. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Für manch einen sind ein Spaziergang im Wald oder Meditation, autogenes Training und andere Entspannungstechniken die richtige Wahl, für den anderen ist es ein spannendes Buch oder gute Musik.

So hatte einer unserer Gäste nach unserem Treffen noch ein Klavierkonzert mit Klängen von Mozart eingeplant. Eine gute Idee, denn gerade die Musik von Mozart scheint heilende Kräfte zu haben. Eine neue Forschungsarbeit, an der unter anderem die Klinik für Neurologie in Hannover beteiligt war, führte mehrere Versuche mit Epilepsie-Patienten, bei denen bisher kein Medikament angeschlagen hat, durch. Dabei zeigte sich bereits ab einer sehr kurzen Dauer des Zuhörens von 30 Sekunden eine beruhigende Wirkung. Die Auswirkungen waren am stärksten im rechten und linken präfrontal Kortex, das sind die Regionen im Gehirn, die für die emotionalen Reaktionen verantwortlich sind. Die Untersuchung zeigte, dass der Effekt vor allem mit dem Vermitteln von positiven Gefühlen zu tun hat. Diese Gefühle scheinen beim Zuhörer eher bei besonders melodischen Stücken, wie beispielsweise bei Mozart, ausgelöst zu werden.

Ein großes Dankeschön an Henrik Rühmann, der uns hilfreich zur Seite stand und an unsere Gäste in Hamburg-Mitte für den fruchtbaren Austausch.