Treffen in Bielefeld – Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation (PNF)

Am 22. Juli 2023 fand in Bielefeld ein Gesprächskreis mit dem Thema „PNF“ statt. Die Physiotherapeutin Frau Anja O`Donovan hielt erst einen kleinen Vortrag und anschließend wurden ein paar praktische Übungen ausgeführt und Fragen beantwortet.

Neurologische Patienten brauchen mehr als nur Krankengymnastik. Es gibt Therapien nach Bobath, Vojta und PNF. Alle Therapien haben ähnliche Ansätze, gehen aber unterschiedlich in die Tiefe.

Was ist also PNF?
Die Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation (PNF) wurde in den Jahren von 1946 bis 1951 aufgrund gehäufter Polioerkrankungen vom Neurophysiologen Dr. Krabat und der Physiotherapeutin Margaret Knott in den USA entwickelt und ständig weiterentwickelt. Mit dieser Methode werden neurowissenschaftliche Kenntnisse in die Praxis überführt und angewendet.

PNF steht für:
P: steht für Propriozeptiv, das ist unbewusste Wahrnehmung der eigenen Bewegung, Stellung, Spannung, Haltung und Lage im Raum.
N: steht für Neuromuskulär, das ist das Zusammenspiel von Nerven und Muskulatur.
F: steht für Fazilitation, fazilitieren bedeutet, eine Handlung oder Aktivität zu erleichtern oder ermöglichen. Von dem Therapeuten werden Reize, z.B. Dehnungsreize oder Widerstände gegeben.

Bei der PNF werden die Druck- und Dehnungsrezeptoren in Muskeln, Gelenkkapseln, Bindegewebe durch Druck, Dehnung, Entspannung oder durch Streckung stimuliert. Dies geschieht in bestimmten festgelegten Reihenfolgen. Dadurch kommt es in den Muskeln zu einer vermehrten Kontraktion und Entspannung. Bewegungsabläufe und Muskeltonus können sich normalisieren, die Muskeln erfahren eine Kräftigung und Dehnung.

Als Beispiel wurden die 8 Phasen des Gehens erklärt.
Es gibt eine Standphase und eine Schwungphase.
Gangphasen
1. erster Bodenkontakt (Fersenkontakt)
2. oberes Sprunggelenk ist in Nullstellung
3. Stoßdämpferphase (verhindert, dass man „platscht“)
4. frühe Standbeinphase (Fußmuskeln müssen arbeiten)
5. Abstoßphase
6. Initialschwung (das Standbein muss stabilisieren)
7. mittlere Schwungbeinphase (Kniekontrolle)
8. Bein durch Bewegung in die Streckung

Da für jede Gangphase andere Muskeln gebraucht werden, kann dort mit PNF therapiert und das Gangbild verbessert werden.
Anschließend gab es für alle die Übung, vom Sitzen aufzustehen.

Das geht wie folgt:
1. man beugt sich vor
2. der Rücken sollte gerade gehalten werden
3. Waden-, Rumpf- und Gesäßmuskulatur werden angespannt und man kann aufstehen.

Bei den anschließenden Fragen wurde individuell auf die persönlichen Probleme eingegangen.