Das Opioid Tramadol ist bei der Linderung chronischer Schmerzen weniger effektiv als angenommen. Tramadol kann offenbar außerdem bei gleichzeitiger Einnahme mit bestimmten Antidepressiva das Anfallsrisiko bei älteren Erwachsenen erhöhen.
Tramadol ist ein Opioid, das laut einem dänischen Forschungsteam häufig zur Behandlung mittelschwerer bis starker akuter und chronischer Schmerzen verschrieben wird. Seine Verwendung hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen.
5 Studien untersuchten die Wirkung von Tramadol auf neuropathische Schmerzen,
Die gepoolte Datenanalyse der Studienergebnisse zeigte, dass Tramadol zwar Schmerzen linderte, die Wirkung jedoch gering war und unter dem klinisch wirksamen Bereich lag.
Die Analyse dieser Studienergebnisse ergab ein doppelt so hohes Risiko für Schäden durch Tramadol im Vergleich zu Placebo, hauptsächlich bedingt durch einen höheren Anteil kardialer Ereignisse wie Brustschmerzen, koronare Herzkrankheit und Herzinsuffizienz.
Außerdem erhöhte die Behandlung das Risiko für mehrere mildere Nebenwirkungen wie Übelkeit, Schwindel, Verstopfung und Schläfrigkeit. „Die potenziellen Schäden, die mit der Anwendung von Tramadol zur Schmerzbehandlung verbunden sind, überwiegen wahrscheinlich den begrenzten Nutzen“, lautet das Fazit der Arbeitsgruppe.
Ein US-amerikanisches Forschungsteam weist in der Fachzeitschrift Neurology außerdem daraufhin, dass Antidepressiva, die das Enzym CYP2D6 hemmen wie Fluoxetin, Paroxetin und Bupropion, bei gleichzeitiger Einnahme das Anfallsrisiko bei älteren Erwachsenen erhöhen könnten. Das Team wiederholte seine Analyse indes mit Hydrocodon, einem anderen opioiden Schmerzmittel. Bei Gabe von Hydrocodon und CYP2D6-hemmenden Antidepressiva zeigten die Daten kein erhöhtes Anfallsrisiko.