Fachleute plädieren für mehr Prävention
Der Schlüssel, um den Anstieg der Pflegefälle in den kommenden Jahren abzufedern, ist die Prävention. Darin waren sich Fachleute bei einer Veranstaltung des IGES-Instituts und der Initiative generationengerechte Pflege in Berlin einig. Sie müsse sowohl im ambulanten Bereich als auch in stationären Einrichtungen ausgeweitet werden. „Prävention spielt in der Kranken- und Pflegeversicherung bisher leider eine untergeordnete Rolle“. Pflegeprävention müsse auch in der häuslichen Pflege verstärkt in den Blick genommen werden. So könne man auch den größten Teil der Pflegebedürftigen erreichen.
Das sind die konkreten Vorschläge:
- Bewegung sollte zur Alltagsgewohnheit werden
- Intensive Sturzprävention
- Übungen für Kraft und Ausdauer
- Beratungen zur Ernährung und zu einem gesunden Schlaf
- Infektionsschutz von Älteren
- Unterstützung beim Krankheitsmanagement
- Bessere Begleitung und Unterstützung für pflegende Angehörige
„Eine Verknüpfung von Geldleistungen mit einem präventiven Ansatz wäre sicher hilfreich“. Es müsse darum gehen, Pflegebedürftigkeit möglichst frühzeitig zu vermeiden beziehungsweise zeitlich hinauszuschieben und zu verringern. „Das gelingt nur mit einem gesundheitsfördernden Lebensstil und Prävention“. Diese sollten sowohl im ambulanten Bereich als auch in stationären Einrichtungen gefördert werden. Einige wenige Pflegeeinrichtungen würden es schon jetzt schaffen, dass Pflegebedürftige mithilfe von Prävention in einen niedrigeren Pflegegrad eingestuft werden könnten. Dieses Potenzial müsse noch stärker aktiviert werden. Wichtig sei es, die Selbstständigkeit von Pflegebedürftigen trotz Einschränkungen lange zu erhalten. Auch vulnerable Gruppen mit geringer Gesundheitskompetenz müssten frühzeitig gezielt angesprochen und über einen gesunden Lebensstil informiert werden, um das Risiko für eine spätere Pflegebedürftigkeit zu minimieren“.
Sabine Nett
Quelle: Deutsches Ärzteblatt