Deutsche GBS CIDP Initiative zu Gast im Allgemeinen Krankenhaus Celle

Am 15.11.2019 war die Deutsche GBS CIDP Initiative zu Gast im Allgemeinen Krankenhaus Celle. Herr Prof. Dr. med. Wolfgang Heide, Chefarzt der Neurologie,  hatte sich ausreichend Zeit für uns genommen. Wegen eines Notfalls kam er zwar verspätet bei uns in der Cafeteria an, war dafür aber ein ganz besonders aufmerksamer Zuhörer bei der Vorstellungsrunde, die wir auf Grund seiner Verspätung bereits ohne ihn begonnen hatten.

Bereits während dieser Vorstellungsrunde gab es mehrfach Fragen seinerseits an die Teilnehmer und umgekehrt. Fast ausnahmslos hatten sich an diesem Nachmittag GBS Patienten eingefunden. Nur einige wenige CIDP Betroffene waren auch dabei.

Herr Professor Heide hatte einen interessanten Vortrag für uns vorbereitet, den er leicht verständlich vortrug. Nach dem Vortrag wurden viele Fragen an ihn gerichtet.

Ein Betroffener vom GBS berichtete über seine auch nach Jahren noch bestehende Unfähigkeit das Gleichgewicht zu halten. Dadurch bestünde eine sehr unangenehme Fallneigung und er müsse sich immer irgendwo festhalten. Dieses Problem kannten die meisten anderen anwesenden Betroffenen auch.

Herr Prof. Dr. med. Heide wies in diesem Zusammenhang auf die sogenannte Tiefensensibilität hin, die man mit einem Propriozeptiven Training behandeln kann.

Das Wort „Propriozeption” bedeutet so viel wie „Eigenwahrnehmung“ (proprio = eigen, recipere = wiederbekommen, annehmen, aufnehmen).

Für die Propriozeption braucht der Körper Propriozeptoren, also ganz besondere Rezeptoren. Diese Rezeptoren nehmen Reize aus dem Inneren des Körpers oder aus der Umgebung auf und leiten sie weiter. Besonders wichtig ist dabei die Information aus dem Körperinneren, also die Tiefensensibilität. Dafür gibt es Rezeptoren in den Muskeln und Sehnen, aber auch in den Gelenken, die die Lage des Körpers im Raum und die Stellung der Gelenke zueinander erkennen können.

Die so gewonnenen Informationen werden zusammen mit dem Gleichgewichtssystem und den Augen gesammelt und alles zusammen ergibt eine gute Aussage über die tatsächliche Lage und Aktivität des Körpers im Bezug zur Umwelt.

Das Propriozeptive Training (auch Sensomotorisches Training oder Neuromuskuläres Training genannt) schult den Körper bei plötzlicher Verletzungsgefahr schnell und richtig zu reagieren. Gleichgewicht und Körpergefühl werden trainiert.

Für diese Art von Training nutzt man wackelige Unterflächen und Ausgangsstellungen, in denen sich der Körper anstrengen muss, das Gleichgewicht zu halten und in denen er sich immer wieder neu ausrichten muss.

Weitere wichtige Themen waren die Ultraschalldiagnostik und die  vielen möglichen Auslöser für eine Polyneuropathie.

Gegen 18.00 Uhr beendeten wir unser Treffen in Celle und sind uns sicher, dass wir mit der wesentlichen Unterstützung von Herrn Prof. Dr. med. Heide viele wichtige Informationen weitergeben konnten.

Vielen Dank für die Gastfreundschaft im Allgemeinen Krankenhaus Celle.

Mechthild Modick und Sabine Nett

Bildquelle: https://www.akh-celle.de/